Abfallmanagement als Beitrag zur Energiewende. Synthese des NFP-70-Verbundprojekts "wastEturn"

Das Bild zeigt gesammelte Abfälle.

Das Verbundprojekt hat untersucht, wie und in welchem Umfang die Abfallwirtschaft die Transformation des Schweizer Energiesystems unterstützen kann.

Das Verbundprojekt "Abfallmanagement als Beitrag zur Energiewende" hat untersucht, wie und in welchem Umfang die Abfallwirtschaft die Transformation des Schweizer Energiesystems unterstützen kann. Die vorliegende Synthese integriert die Erkenntnisse für den Bereich Siedlungsabfälle in acht thematischen Bereichen und leitet daraus sieben Kernaussagen sowie neun konkrete Handlungsempfehlungen für die relevanten Akteure ab.

Zusammenfassung

Im Abfall steckt sowohl direkt wie auch indirekt viel Energie. So werden in der Schweiz pro Jahr Siedlungsabfälle mit einem Energiegehalt von rund 60 Petajoule verbrannt. Die daraus direkt zurückgewonnene Energie deckt etwa 4 Prozent des Endenergiebedarfs. Das grösste Potenzial der Abfallwirtschaft liegt aber meist darin, beim Recycling sekundäre Rohstoffe zu gewinnen und so indirekt die energieintensive Produktion von primären Rohstoffen zu verhindern.

Um den Beitrag der Abfallwirtschaft zur Energiewende zu optimieren, braucht es in einem ersten Schritt vor allem Verbesserungen hinsichtlich einer transparenten Dokumentation der Material- und Geldflüsse und darauf aufbauend eine energetische Priorisierung der verschiedenen Verwertungs- und Entsorgungswege. Als diejenigen Abfallfraktionen mit dem grössten Verbesserungspotenzial wurden Papier und Karton sowie Plastik identifiziert. Bei Papier und Karton lassen sich aufgrund der sehr grossen Mengen bedeutende Effekte erzielen. Gebrauchte Kunststoffe werden mit Ausnahme der PET-Getränkeflaschen bisher erst wenig getrennt gesammelt. Ein grosses Optimierungspotenzial wurde auch bei der Energieeffizienz der Verbrennungsanlagen identifiziert. Damit KVAs die entstehende Wärme wirkungsvoller nutzen können, müssen aber Abnehmer für Dampf und Wärmeenergie in ihrer Nähe angesiedelt sein. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für einen Wandel hin zu einer energieeffizienten Abfallwirtschaft ist die Zusammenarbeit zwischen den vielen Akteuren der föderalistisch organisierten Branche. Diese muss sich zum einen vermehrt entlang der Wertschöpfungsketten organisieren. Zum anderen gilt es dabei aber auch, die Freiräume der föderalen Vielfalt zu nutzen, um unterschiedliche Lösungswege zu testen.